Schule draußen bei Sonnenschein? Kaum ein Schüler würde da nein sagen! Und so versammelte sich der Grundkurs Englisch der 12. Jahrgangsstufe des Ringeisen-Gymnasiums mit seiner Englischlehrerin Karolina Spengler in einem Waldstück im Bereich Herrgottsruh zwischen Ursberg und Edenhausen. Doch englische Grammatik und Literatur standen nicht auf dem Unterrichtsplan. Stattdessen griffen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihrer Lehrerin zum Spaten und pflanzten einen Tag lang Bäume, Bäume, Bäume … Angeleitet und unterstützt wurden sie dabei von Hubert Forstner vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Krumbach.
Die Initiative für die Teilnahme kam von der Ursberger Englischlehrerin Karolina Spengler, die es schon immer verstand, fachübergreifend den Unterricht in englischer Sprache mit aktuellen Themen zu verknüpfen und damit Schulstunden wie Projektbeiträge lebensnah zu gestalten. Aufgeforstet wurde von den Jugendlichen nicht irgendein Stück Wald, sondern eines aus dem Besitz des Trägers der Schule, der St. Josefskongregation, die auch die Kosten für die Bäume übernahm. Hubert Forstner zeigte sich im Gespräch besorgt über die Entwicklung des Waldes in Deutschland. Er erklärte, dass die häufig von Waldbauern gepflanzte Fichte sehr unter dem Borkenkäfer leide und sagte: "Wenn es in diesem Jahr so trocken und warm bleibt, schafft der Borkenkäfer locker eine ganze Generation mehr und wir haben im Herbst eine echte Massenentwicklung." Im konkreten Fall wurden deshalb keine Nadelbäume, sondern Buchen und Wildkirschen gepflanzt. Forstner war mit der Arbeitskraft seiner jugendlichen Helferinnen und Helfer zufrieden: "Sie schaffen nicht so schnell wie die Profis, aber sie haben gute Arbeit geleistet." Auch Karolina Spengler, die im Vorfeld viel zu organisieren hatte – bis hin zur Beschaffung der T-Shirts mit dem Logo der Aktion – freute sich über das Engagement ihres Kurses: "Während andere diskutieren, pflanzen wir Bäume!"
Wird die Milliarde erreicht werden? Bis jetzt wurden weltweit ca. 800 Millionen Bäume versprochen und etwa zehn Millionen gepflanzt. Das Ringeisen-Gymnasium hat seinen Anteil geleistet – eine Aufstockung ist durchaus noch denkbar. Doch jenseits aller Zahlen wird "Plant for the Planet" ein Erfolg sein. Jede teilnehmende Gruppe profitiert allein schon vom Gemeinschaftserlebnis und dem Gefühl, Teil einer großen Jugendbewegung zu sein. Im Großen betrachtet steht natürlich der Umweltschutzgedanke mehr im Vordergrund – aber vergessen sollte man dabei auch nicht, dass Wangari Maathai ihren Nobelpreis für die Erhaltung des Friedens bekommen hat.