“Die Idee, dass das Pflanzen von Bäumen eine Vielzahl der drängendsten Krankheiten der Welt wirksam und gleichzeitig heilen kann, hat in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen”, so das NYT Magazine, “gestützt durch eine Reihe viel zitierter wissenschaftlicher Studien und durch das inspirierende und marktfähige Ziel, das ein charismatischer 13-Jähriger vorschlug, eine Billion Bäume zu pflanzen.” Gemeint ist Felix Finkbeiner auf den sich der Autor Zach St. George noch weiter bezieht. “Der Wettlauf um eine Billion Bäume kann weiterhin Spender*innen motivieren, aber Finkbeiner sagt, dass seine Organisation sich nicht mehr auf das Zählen von Bäumen konzentriert. Letztendlich, so glaubt er, wird der Erfolg oder Misserfolg der Bewegung bei der Wiederherstellung der Wälder der Welt nicht an der Anzahl der gepflanzten Bäume gemessen werden, sondern anhand von Satellitenbildern, die langfristig betrachtet und auf die altmodische Weise diskutiert werden – in Hektar.”
– New York Times Magazine
Vor wenigen Tagen veröffentlichte das New York Times Magazine eine Titelgeschichte über die weltweite Bewegung, die eine Billion verlorener Bäume zurückbringen will. Und berichtet darüber, wie diese Bewegung, der inzwischen alle vom WWF über das Weltwirtschaftsforum bis hin zur US-Regierung angehören, mit Plant-for-the-Planet begann.
Warum eine Billion Bäume?
Früher gab es etwa 6 Billionen Bäume auf der Erde. Tragischerweise hat der Mensch die Hälfte davon abgeholzt, so dass nur noch 3 Billionen Bäume übrig sind. In einer perfekten Welt würden wir alle diese verlorenen Bäume zurückholen. Aber wir brauchen auch Land, um Nahrungsmittel anzubauen. Wir können also nicht alle 3 Billionen verlorenen Bäume wiederherstellen.
Aber es gibt eine gute Nachricht: Wir können bis zu 1 Billion (Englisch: “1 trillion”) Bäume wiederherstellen, ohne dass landwirtschaftliche Flächen in Mitleidenschaft gezogen werden.¹ Sobald diese Billionen Bäume ausgewachsen sind, könnten diese neuen Wälder zwischen 488 und 1012 Milliarden Tonnen CO2 binden. Das ist etwa ¼ bis ⅓ aller bisherigen menschlichen CO2-Emissionen (2,2 Billionen Tonnen).
Aber das ist noch nicht alles! Durch die Wiederherstellung der Wälder wird viel mehr erreicht als nur die Bekämpfung der Klimakrise. Indem wir dafür sorgen, dass sich die Wälder erholen, können wir den Verlust von Pflanzen- und Tierarten vermeiden, die in diesen Wäldern zu Hause sind, zumal die Wälder 50 % des gesamten Lebens auf unserem Planeten beherbergen. Die Regenerierung von Wäldern kann auch die lokale Wasserqualität verbessern und die Erosion verringern.
Eine Bewegung zur Wiederherstellung – nicht zur Anpflanzung
Die Geschichte, die das Magazin erzählt, ist jedoch stark auf die Vergangenheit bezogen. Es wird die Geschichte einer Bewegung erzählt, die eine Billion Bäume pflanzen will. Und so begann die Bewegung auch, als wir 2011 bei den Vereinten Nationen zum ersten Mal die Pflanzung von einer Billion Bäumen forderten:
“Es ist jetzt an der Zeit, dass wir zusammenarbeiten”, sagte er. “Wir bündeln unsere Kräfte, alt und jung, reich und arm, und gemeinsam können wir eine Billion Bäume pflanzen.”
– Felix Finkbeiner vor den Vereinten Nationen, 2011
Seitdem hat sich jedoch gezeigt, dass das Pflanzen von Bäumen zwar oft die schnellste und effektivste Methode ist, um verloren gegangene Wälder wiederherzustellen, dass es jedoch viele Fälle gibt, in denen andere Wiederherstellungsmethoden effektiver sind.
So können sich beispielsweise tropische Wälder, die erst vor kurzem durch Waldbrände zerstört wurden, oft relativ schnell ohne menschliches Zutun erholen. In solchen Fällen ist keine Bepflanzung notwendig. Die Natur kann diese Aufgabe für uns erledigen.
In vielen anderen Fällen sind Methoden wie von Landwirten Verwaltete Natürliche Regeneration, Applied Nucleation, Direktsaat oder Anreicherungspflanzung am effektivsten.
Plant-for-the-Planet und die anderen Institutionen, die die Trillion-Tree-Vision anführen – WWF, WCS, Birdlife, 1t.org und Restor – kommunizieren klar, dass wir uns auf die Wiederherstellung von Wäldern mit einer Reihe von Renaturierungs-Methoden konzentrieren.
Unsere Plattform ist auch offen für Projekte, die verschiedene Wiederherstellungsmethoden anwenden. Es kommen immer mehr Projekte hinzu, die keine “Pflanzungen“ vornehmen, und wir ergänzen unsere TreeMapper-App in diesem Jahr um einige Tools, um die Wiederherstellungsstrategien besser zu unterstützen.
Vielen Dank, NYT Magazine!
Wir freuen uns, dass das New York Times Magazine die Trillion-Tree-Bewegung mit ihrer Titelgeschichte ins Rampenlicht gerückt hat und schätzen es, dass der Journalismus über diese Bewegung im Laufe der Zeit sehr viel differenzierter geworden ist.
Diese Art von Journalismus, der Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt, treibt eine Bewegung an, besser zu werden. Bei so großen Zielen wie wir sie haben, ist das enorm wichtig!
Aber als Bewegung sind wir noch nicht gut genug darin, unsere Auswirkungen zu quantifizieren und zu messen, wie sich die Ökosysteme, in denen wir arbeiten, auf lange Sicht erholen – oder in manchen Fällen nicht erholen. Nur wenn wir unsere Misserfolge messen und analysieren, können wir besser werden.
Hier noch besser zu werden, ist nicht nur wichtig, um Vertrauen in unsere Bewegung zu schaffen, sondern auch, damit wir unsere Wiederherstellungsergebnisse weiter verbessern können.
Ökosysteme sind komplex, und es ist schwierig, diese Eingriffe in großem Maßstab zu messen. Aber es ist gut zu sehen, dass viele Organisationen große Anstrengungen unternehmen, um sich immer weiter zu verbessern. Bei Plant-for-the-Planet sind wir in dieser Hinsicht bei unserer eigenen Arbeit, insbesondere auf der Halbinsel Yucatán, schon sehr weit gekommen.
Und wir von Plant-for-the-Planet setzen uns dafür ein, durch unsere frei verfügbaren Software-Tools (insbesondere TreeMapper) unseren eigenen Beitrag zu Transparenz und Rückverfolgbarkeit zu leisten.
Unsere nächsten Prioritäten in dieser Hinsicht sind:
- Vereinfachung von TreeMapper, damit mehr Projekte beginnen, ihre Ökosysteme zu überwachen
- Ausbau unserer Software-Tools zur besseren Unterstützung von Projekten, die die natürliche Regeneration in den Mittelpunkt stellen
- Unterstützung unserer Partnerprojekte bei der Standortanalyse durch unser neues Restoration Advisory Board, um sicherzustellen, dass keine natürlichen Graslandschaften unabsichtlich in Waldökosysteme konvertiert werden
Es bleibt noch eine Menge Arbeit zu tun. Aber es ist wunderbar zu sehen, wie weit wir gekommen sind. Vorwärts und aufwärts!
¹Die Schätzungen des globalen Waldwiederherstellungspotenzials variieren. Siehe Grainger 1990, Houghton 1990 und den IPCC First Assessment Report – WGIII 1990, Hansen et al. 2013, Crowther et al. 2015, Griscom et al. 2017, Erb et al. 2017, IPCC Special Report 1.5° 2018, Bastin et al. 2019, Strassburg et al. 2020 und Walker et al. 2022.