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September 4, 2025
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Auf den Spuren der Renaturierung: Begleiten Sie Dr. Anna Gee in unsere Aufforstungen in Yucatán

Wenn Dr. Anna Gee den Wald betritt, geht sie nicht einfach – sie bewegt sich mit wachem Blick, folgt den Lichtmustern, die durch die Blätter fallen, und entdeckt selbst die kleinsten Zeichen neuen Lebens. Um sie herum schwirren Mücken unermüdlich und angriffslustig,, doch Anna lässt sich nicht ablenken. Hier ist sie in ihrem Element: Der Wald lebt – und mit ihm ihre Leidenschaft.

Anna nur als „Projektleiterin für Waldrestauration“ zu bezeichnen, würde ihr nicht gerecht. Mit einem Abschluss in Biowissenschaften von der Universität Oxford und einer Promotion am Imperial College London bringt sie Fachwissen aus Forschungsprojekten in Schottland, Peru, Bonaire und Mexiko mit. In ihrer Doktorarbeit The Restoration of Community Assembly Processes in Degraded Tropical Dry Forests untersuchte sie die ökologischen Hürden der natürlichen Waldregeneration – Wissen, das sie heute direkt bei Plant-for-the-Planet im Yucatán einsetzt.

Anna Gee with colleague, director of restoration & research at Plant-for-the-Planet Mexico.

Für ihre Kolleg:innen ist Anna eine treibende Kraft voller Engagement und Weitblick. Während das Team unter der tropischen Sonne arbeitet, Tag für Tag hunderte Bäume pflanzt, invasive Gräser zurückschneidet und das Wachstum jeder einzelnen Pflanze dokumentiert, trifft Anna die Entscheidungen, die die Zukunft des Waldes prägen. Mal bedeutet das: der Natur freien Lauf zu lassen. Mal heißt es: gezielt eingreifen. Jede Entscheidung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, Geduld und Respekt vor der Natur.

„Ich habe immer meinen Sombrero, viel Wasser – und natürlich Mückenschutz – dabei“, erzählt Anna über ihren Arbeitsalltag. „Es ist anstrengend, aber das Team schafft unglaublich viel.“ Jede Person pflanzt täglich 400 bis 450 Bäume, insgesamt rund 20.000 Bäume am Tag. Parallel aktualisiert GIS-Koordinator Antony die Karten in Echtzeit und erfasst jeden Setzling. Für Anna ist es tief erfüllend, die Veränderungen im Wald, den sie seit Jahren erforscht, mit eigenen Augen zu sehen.

Seit sie im Januar 2022 zum Projekt gestoßen ist, erlebt Anna, wie schnell tropische Bäume wachsen können. „Einige der Setzlinge, die ich damals gepflanzt habe, sind inzwischen größer als ich“, erzählt sie begeistert. „Dieser Wald ist etwas ganz Besonderes für mich: ich kenne seine Spezies, seine Rhythmen, seine Eigenheiten. Dieses Wissen nun in die Praxis umzusetzen, ist unglaublich wertvoll.“

Doch Annas Arbeit geht weit über das reine Aufforsten hinaus. Es geht ihr darum, es richtig zu machen. Durch die Verbindung von fundierter wissenschaftlicher Forschung und praktischer Arbeit im Feld stellt sie sicher, dass jeder Baum Teil eines widerstandsfähigen, lebendigen Ökosystems wird. Wen man mit Anna durch unsere Aufforstungsflächen in Yucatán geht, sieht man nicht nur einen Wald wachsen – man sieht eine Vision Gestalt annehmen. Baum für Baum.