![Featured image for “Stellungnahme in einfacher Sprache zum Artikel in DIE ZEIT vom 6.2.2025”](https://blog.plant-for-the-planet.org/wp-content/uploads/2022/12/Tree-plantation-by-Plant-for-the-Planet-Mexico.jpg)
Aktualisierte Fassung vom 7. Februar 2025*
Die Plant-for-the-Planet Stiftung erklärt ihre Position zu dem Artikel in DIE ZEIT vom 6.2.2025
DIE ZEIT berichtet in ihrer Ausgabe vom Donnerstag, 6.2.2025, auf Seite 25 unter dem Titel “Umweltschützer, die für Villen roden” über die Eltern von Felix Finkbeiner und ihre Aktivitäten beim Bau vieler Häuser in Tulum, Mexiko, und über unsere Haltung dazu.
Es geht um zwei Dinge: Einmal geht es um den geplanten, aber nicht durchgeführten, Kauf einer Strandvilla in Tulum, Mexiko, durch die Plant-for-the-Planet A.C., Mexiko. Das ist ein gemeinnütziger Verein und Partner der Plant-for-the-Planet Stiftung in Deutschland, für die Wiederherstellung von Wäldern auf der Yucatan Halbinsel, ungefähr 500 km entfernt von Tulum.
Zum anderen geht es darum, was die Immobilienfirma namens Tankah Enterprise, die der Familie Finkbeiner gehört, in Tulum macht. Dort werden nämlich beim Aufbau eines neuen Stadtteils auch von der Firma Tankah Enterprise Bäume gefällt, um Wohnhäuser und Straßen zu bauen. Felix ist zusammen mit seiner Mutter und seinen Schwestern Minderheitsgesellschafter der Firma Tankah Enterprise. Das bedeutet, dass er zwar beteiligt ist, aber keine aktive Rolle in der Firma spielt. Er trifft dort keine Entscheidungen und bekommt nur sehr wenige Informationen über die aktuellen Geschäfte.
2022 wollte die Firma eine Villa am Strand von Tulum kaufen und hatte dafür schon eine Anzahlung gemacht. Im Mai 2023 sollte der Verein Plant-for-the-Planet A.C. in Mexiko den Kauf übernehmen. Der Plan war, die Villa später mit Gewinn zu verkaufen und das Geld für Projekte in der Renaturierung zu nutzen. Doch am Ende wurde der Verkauf nie abgeschlossen.
Bis zu einer Anfrage von DIE ZEIT am Freitag, 31.1.2025, hatte die Plant-for-the-Planet Stiftung, Deutschland, keine Kenntnis von diesem Sachverhalt. Da der Kauf am Ende nicht erfolgte, brachte auch eine genaue Überprüfung der Einnahmen und Ausgaben der Plant-for-the-Planet A.C., Mexiko, Ende 2023 keine Hinweise auf den geplanten Kauf.
Unsere Haltung dazu
Die Organisation Plant-for-the-Planet A.C. in Mexiko bekommt einen Großteil ihres Geldes durch zweckgebundene Spenden von der Stiftung in Deutschland. Zweckgebundene Spenden sind in diesem Fall Spenden, die speziell für die Waldwiederherstellung gedacht sind. Wir hätten es niemals erlaubt, mit diesem Geld eine Strandvilla zu kaufen, selbst wenn es dazu dienen sollte, später mehr Geld für den Verein zu haben. Das haben wir dem Verein in Mexiko auch klar gesagt. Jetzt prüfen wir, welche Konsequenzen wir aus diesem Vorfall ziehen müssen: Das können Änderungen im Vorstand sein oder noch mehr Kontrollen.
Uns ist es sehr wichtig, transparent zu handeln, die privaten Geschäfte der Familie Finkbeiner klar von unserer Arbeit zu trennen und die Spendengelder genau für den vorgesehenen Zweck zu verwenden. Deshalb haben wir unseren Partner in Mexiko aufgefordert, den Fall aufzuklären und für diese Zeit haben wir alle Zahlungen gestoppt. Schon seit 2023 haben wir viele wichtige Änderungen umgesetzt, die wir hier noch einmal hervorheben möchten.
Was wir bereits verändert haben
- Im Jahr 2023 hat die Plant-for-the-Planet Foundation in Deutschland ihren Vorstand und Stiftungsrat neu besetzt. Kein Mitglied der Familie Finkbeiner ist mehr Teil von Entscheidungsgremien. Der neue Vorsitzende heißt Jens Waltermann. Er ist Jurist und kennt sich gut mit Bildung für junge Menschen und der Leitung von internationalen Organisationen aus – sowohl in Unternehmen als auch in gemeinnützigen Organisationen. Der neue Vorstand legt großen Wert auf Transparenz und stellt mit einer engen Überwachung sicher, dass Spenden und Sponsorengelder genau für den vorgesehenen Zweck genutzt werden.
- Die in der Tankah Enterprise tätigen Eheleute Finkbeiner bekleiden keine Ämter mehr in der Plant-for-the-Planet Foundation, Deutschland. Auch im mexikanischen Verein halten sie keine Ämter mehr.
- Felix arbeitet weiterhin bei der Plant-for-the-Planet Stiftung in Deutschland und kümmert sich dort um Waldschutz und die Wiederherstellung von Wäldern. Er setzt sich mit voller Kraft für die Organisation ein. Allerdings darf er keine wichtigen finanziellen oder rechtlichen Entscheidungen treffen – er ist nur als Teamleiter tätig.
- Wir haben Vorwürfe aus einem älteren Artikel der Autor*innen über Plant-for-the-Planet entkräftet. Unter anderem den Vorwurf, Flächen zu bepflanzen, für die keine Pflanzgenehmigungen vorgelegen hätten. Diese Flächen liegen einerseits im Calakmul Reservat, wo wir uns am Waldschutz beteiligen und nicht pflanzen, sowie in der Pufferzone des Balam-Kú Reservats, wo keine Genehmigung notwendig ist. Die Berechnung der Überlebensraten haben wir, wie oben erwähnt, deutlich verbessert und veröffentlichen diese regelmäßig auf unserer Website. Andere Kritikpunkte haben wir sehr ernst genommen und wie oben beschrieben für mehr Transparenz in unserer Arbeit gesorgt, sowie die Stiftung unabhängig von der Gründerfamilie gemacht.
- Ende 2023 haben wir die Finanzen von Plant-for-the-Planet A.C. in Mexiko genau prüfen lassen. Eine unabhängige Prüfungsfirma hat sich die Buchhaltung der letzten 10 Jahre angeschaut und die Richtigkeit aller Angaben und Transaktionen bestätigt.
- Zwischen 2014 und 2024 haben wir mit 23 Millionen Euro in Mexiko folgende Ziele erreicht:
- Land gekauft oder langfristig gepachtet, um dort Wälder zu schützen und wiederherzustellen. Außerdem haben wir 21,45 Millionen Bäume gepflanzt.
- Wir haben einen “Campus” für etwa 120 Mitarbeitende in Constitución, Campeche, gebaut. Dort gibt es Wohnhäuser für 30 Mitarbeitende, Büros, eine Baumschule und Forschungseinrichtungen für Pflanzenkunde.
- Mitte 2024 haben wir einen neuen Vertrag mit Plant-for-the-Planet A.C. in Mexiko gemacht. Damit können wir noch besser kontrollieren, was dort passiert und wie das Geld genutzt wird. Dafür gibt es jetzt diese Regeln:
- Alle zwei Wochen gibt es ein Videotelefonat zwischen den Teams in Deutschland und Mexiko.
- Zweimal im Jahr schreibt das Team in Mexiko einen Bericht, in dem steht, was sie gemacht haben.
- Jeder gepflanzte Baum wird mit unserer App “Tree Mapper” erfasst. Dort sieht man genau, wo und wie viele Bäume gepflanzt wurden.
- Es gibt spezielle Testflächen (“Monitoring Plots”), auf denen wir beobachten, wie gut die Bäume wachsen und welche Arten auf welchen Böden besonders gut überleben.
- Felix und Plant-for-the-Planet setzen sich für die Renaturierung von Wäldern und das Pflanzen von Bäumen ein. Damit unsere Arbeit ihre volle Wirkung entfalten kann, konzentrieren wir uns auf den Schutz und die Wiederherstellung großer, artenreicher Waldgebiete, die sich langfristig schützen lassen und nicht in Konflikt mit den Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaften geraten.
Das Vertrauen uns gegenüber ist uns sehr wichtig, denn nur so können wir gemeinsam für Klimagerechtigkeit kämpfen. Dieses Vertrauen wollen wir ausbauen und auch weiterhin mit dem Empowerment junger Menschen sowie mit starken Projekten zu Waldschutz und Renaturierung in Ghana, Mexiko, Spanien und vielen weiteren Ländern gerecht werden.
Bitte nehmt / nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wenn ihr / Sie zu unserer Arbeit oder zur aktuellen Berichterstattung noch weitere Fragen habt / haben: [email protected].
* Sobald wir neue Erkenntnisse zum Sachverhalten haben, werden wir diese Stellungnahme aktualisieren und sie auf unserer Website veröffentlichen.