
Seit der COP 28 hat die Idee eines globalen Investitionsfonds zum Schutz tropischer Regenwälder Gestalt angenommen.Mit der Zeit entwickelte sich das Konzept weiter und nahm die Form der Tropical Forest Forever Facility (TFFF) an. Der geplante weltweite und dauerhaft angelegte Fonds ist darauf ausgelegt, den langfristigen Schutz der tropischen Wälder zu fördern. Angestoßen von der Regierung Brasiliens und in Abstimmung mit elf weiteren Staaten ist die formelle Einführung der Initiative bei der COP 30 in Belém, Brasilien, geplant.
Anders als traditionelle Initiativen zur Finanzierung von Naturschutz, die meist auf neue Spendenzusagen setzen, schlägt die TFFF ein neuartiges Modell vor: Indem Investitionen von Regierungen, Staatsfonds und institutionellen Investoren mobilisiert werden, soll eine dauerhafte Investmentstruktur entstehen. Dies ermöglicht regelmäßige Zahlungen für den Schutz der Wälder.
Plant-for-the-Planet startet TFFF Watch – die Plattform, die Transparenz und Investitionen im Blick hält
Investitionen werden weiterhin benötigt, da der TFFF 25 Milliarden US-Dollar an Sponsorengeldern von Regierungen und 100 Milliarden US-Dollar an privaten Anlagen benötigt. Brasiliens Präsident Lula da Silva gab bekannt, dass Brasilien als erstes Land 1 Milliarde US-Dollar in den 125-Milliarden-Fonds investiert, ein wichtiges Signal für die Initiative. Um das Potenzial der TFFF zu erkunden und die getätigten Investitionen zu verfolgen, hat Plant-for-the-Planet eine neue Plattform gestartet: tfffwatch.org.
Die Plattform nutzt Satellitendaten, um jeweils abzuschätzen, wie viel Geld Länder mit Regenwald erhalten sollten. Sobald die TFFF in Betrieb geht, wird die Plattform über Entwicklungen und die Auswirkungen des Fonds aktuell halten. Die ersten Beobachtungen zeigen, dass Länder erheblich profitieren, wenn sie die Abholzung stoppen.
So funktioniert der TFFF: Schutz belohnt, Abholzung bestraft
Was den TFFF von anderen Programmen für Waldschutz unterscheidet, liegt in ihrem innovativen Finanzierungsansatz. Der TFFF setzt die von Regierungen und privaten Investoren bereitgestellten Gelder gezielt ein, um langfristig stabile Einnahmen zu generieren.
Für jeden Hektar geschützten Waldes bekommen Länder 4 US-Dollar; allerdings nur, wenn:
- Die durchschnittliche Abholzungsrate der letzten drei Jahre unter 0,5 % lag.
 - Die Degradationsrate in dem Jahr, in dem sie der TFFF beitreten, sinkt.
 
Der Fonds ahndet Abholzung und Degradierung durch Abzüge von den Zahlungen:
- 400 US-Dollar pro Hektar abgeholzt bei einer Gesamtrate von 0,3 %
 - 800 US-Dollar pro Hektar abgeholzt über einer Gesamtrate von 0,3 %
 - 140 $ pro Hektar durch Feuer degradiertes Waldgebiet
 
Darüber hinaus sind mindestens 20 % der Zahlungen eines Landes für indigene Völker und lokale Gemeinschaften (IPLCs) vorgesehen.
Wie viel Unterstützung erhalten die Länder des TFFF?
Anhand der TFFF-Methodik, dargestellt im 3. Konzeptpapier sowie Satellitendaten, haben wir die möglichen Zahlungen für jedes Land mit Regenwald berechnet. Sollte die Abholzung in diesem Tempo fortgesetzt werden, könnten lediglich 20 der 74 berechtigten Länder die Voraussetzungen für eine Förderung knapp erfüllen (siehe Grafik unten).

Großzügige Auszahlung für Papua-Neuguinea
Papua-Neuguinea verzeichnet heute die geringste Abholzungsrate unter den großen Regenwaldländern. Rund 80 % des Waldes der Insel sind noch intakt und beherbergen ein Zehntel aller Arten weltweit. Wenn der TFFF bereits aktiv wäre, hätte das Land in diesem Jahr 122 Millionen US-Dollar als Anerkennung für den Naturschutz im Jahr 2024 erhalten. Würde die Abholzung vollständig beendet werden, könnte die jährliche Prämie auf 154 Millionen US-Dollar steigen.

Wird Brasilien von seiner eigenen Initiative profitieren?
Mit dem größten Regenwald der Welt könnte Brasilien am meisten vom TFFF profitieren. Wenn das Land die Abholzung komplett stoppt, könnte es jährlich 1,4 Milliarden US-Dollar an Zahlungen erhalten. Derzeit ist es jedoch nicht automatisch förderfähig.
Laut TFFF-Watch hat Brasilien die erste Voraussetzung, unter einer Abholzungsrate von 0,5 % zu liegen, mit 0,47 % gerade so erfüllt. In Bezug auf die zweite Voraussetzung, eine sinkende Abholzungsrate, weist TFFF-Watch einen geringen Anstieg von 0,01 Prozentpunkten von 2023 auf 2024 aus. Die Veränderung ist derart gering, dass sie mit unseren Methoden zur Messung der Abholzung möglicherweise nicht einmal nachweisbar ist.

Angesichts des raschen Rückgangs der Abholzungsraten in Brasilien seit Beginn der Lula-Regierung 2023 ist es sehr wahrscheinlich, dass die Abholzung 2025 erneut zurückgehen wird. Das Land dürfte förderfähig werden, sobald der TFFF 2026 in Betrieb geht.
Da die Abholzungsrate des Landes nach wie vor erheblich ist, wird die erste Auszahlung wahrscheinlich bei etwa 568 Millionen US-Dollar liegen, also etwas über ein Drittel des möglichen Maximums.
Keine Auszahlung für die Demokratische Republik Kongo
Die Demokratische Republik Kongo verfügt über den drittgrößten tropischen Regenwald (99,7 Millionen Hektar förderfähig) und könnte jährlich bis zu 399 Millionen US-Dollar an Zahlungen erhalten. Mit einer dreijährigen Durchschnitts-Abholzungsrate von über 0,5 % erfüllt die Demokratische Republik Kongo jedoch derzeit nicht die Voraussetzungen für eine Auszahlung.

Allein im Jahr 2024 hat die Demokratische Republik Kongo 0,7 Millionen Hektar Wald verloren, das sind 0,7 % ihres förderfähigen Waldes. Gründe dafür sind Wanderfeldbau, Holzgewinnung für Brennstoffe und ein kleiner Holzeinschlag. Der laufende Militärkonflikt macht es zudem schwer, die Umweltzerstörung wirksam anzugehen.
Die Analyse zeigt deutlich, dass der TFFF ein enormes Potenzial zum Schutz der Regenwälder hat. Jetzt ist Handeln gefragt; die Regierungen sollten Lulas Beispiel folgen. Jetzt liegt es an uns, die Tropenwälder zu schützen – mehr Infos unter tfffwatch.org.
 











