Wenn du tot bist, lebe ich noch! ist die Geschichte von Kindern, die sich entschlossen haben den Erwachsenen nicht mehr zu trauen. Sie haben sich mit den unterschiedlichsten Projekten auf den Weg gemacht, um sich ihren Traum von einer besseren Welt zu erfüllen. Sie sind mit unglaublicher Energie bei der Sache. Sie sind weltweit vernetzt. Sie chatten, diskutieren den Stand ihrer Projekte, fotografieren, pflanzen Bäume, halten Vorträge auf Kinderkonferenzen – und manchmal auch auf den internationalen Veranstaltungen der großen Politik. Sie arbeiten so professionell wie die Erwachsenen – aber sie sehen die Dinge anders!
Der Film zeigt die Kinder in ihrem Engagement. Erwachsene sind in diesem Film allenfalls Statisten. Die großen Krisen dieser Welt aus Kindersicht. Vieles wird plötzlich so einfach, vieles sieht auch der Betrachter plötzlich wieder neu, vieles wird ihn sehr berühren.
http://www.youtube.com/watch?v=34ig2apY-d0
So kündigt der Sender den Film an:
Felix sitzt im Zuschauerraum eines großen Konferenzsaals und verfolgt die Rede des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan. Nervös rutscht er auf seinem Stuhl hin und her. Gleich ist er an der Reihe und hat die einmalige Chance, den anwesenden Staatsoberhäuptern und Charity-Ladys sein Projekt vorzustellen. Mit zitternden Händen zieht der zwölfjährige Knirps einen fein säuberlich gefalteten Zettel aus der Tasche seines Kapuzenpullovers und geht in Gedanken die ersten Sätze seiner Ansprache noch einmal durch. Sein Herz pocht laut, als Kofi Annan ihn ankündigt. Er erhebt sich, läuft bedächtigen Schritts auf die Bühne, rückt routiniert das Mikrofon zurecht, holt tief Luft und beginnt seine Rede mit den Worten: „Weil ich länger lebe als du…”
Wenn am 20. Juni 2012 die Welt gespannt auf das Ringen um eine nachhaltige Entwicklung auf der UN-Umweltkonferenz in Rio schaut, engagieren sich tausende von Kindern weltweit bereits konkret für eine bessere Zukunft.
Die ARD/WDR Dokumentation „Weil ich länger lebe als du!” erzählt die Geschichte von Kindern, die den Erwachsenen nicht mehr zutrauen, ihre Welt in einem lebenswerten Zustand zu hinterlassen. Sie haben sich mit den unterschiedlichsten Projekten auf den Weg gemacht und kämpfen selbst für ihre Zukunft.
Deshalb hat Felix im Alter von 11 Jahren beschlossen, eine Million Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen. Zwei Jahre später hat er ein weltweites Kindernetzwerk gegründet und es auf fünf Millionen Bäume gebracht. Felix hält Vorträge, leitet Work-Shops, plaudert zwanglos mit Kofi Annan und Al Gore über seine Ziele und wirbt hochroutiniert prominente Mitstreiter im weltweiten Netz an.
Dort hat ihn Roman gefunden. Der 13-Jährige lebt im Irak und hat seinen Vater bei einem Attentat verloren. Er ist davon überzeugt, dass Kinder, die Gewalt erfahren, später Terroristen werden. Daher zieht er täglich von Haus zu Haus und diskutiert mit Eltern darüber, warum sie ihre Kinder schlagen. Um Felix zu imponieren, bietet er ihm an, auch Bäume zu pflanzen.
„Sind tausend viel?” „Nein,” meint Felix unerbittlich und ringt Roman mindestens dreitausend neue Bäume ab. Doch Roman droht zu scheitern: Die Familien sehen es nicht gerne, wenn ihre Kinder sich in politischen Organisationen öffentlich engagieren, zu groß ist die Furcht vor Anschlägen.
Und auch Felix muss Rückschläge einstecken. Als es das erste Mal darum geht, auf einem Vortrag nicht nur Wohlwollen sondern auch Spenden zu sammeln, stößt er auf eisige Ablehnung. „Nicht ein einziges Unternehmen will uns unterstützen?”, fragt er fassungslos und fast bricht ihm die Stimme weg. Er verlässt die Bühne wortlos, in seiner Kinderseele tief erschüttert.
Dann wird Felix zu einem Vortrag nach Kenia eingeladen. Dort interviewt Fardosa ihn für ihre Radiosendung. Sie hat sich im Alter von 8 Jahren mit aller Macht gegen ihre Beschneidung gewehrt. Heute, mit 15, leitet sie eine Organisation, die Mädchen über ihre Rechte aufklärt und unterstützt. Auch sie will Felix helfen, weil sie den Zusammenhang zwischen Hunger und Klimawandel begreift. „Wie fühlte es sich an, schlimm Hunger zu haben?” fragt Felix Fardosa – und ein wenig später: „Hast du einen USB Stick? Dann kannst du meinen Vortrag runterladen!” Fardosa schaut sich ratlos in ihrer Lehmhütte um, in der sie mit ihrem Vater und ihrer Schwester lebt. Sie hätte nicht einmal Strom für einen Computer.
Die Dokumentation begleitet die drei kleinen „Helden” auf ihrem Weg – mit Staunen: Denn trotz widriger Umstände sind alle drei mit unerschöpflicher Energie bei der Sache. Sie glauben an sich. Sie sehen die Welt anders. Und vieles erscheint durch ihren Blick wieder neu.
Redaktion: Petra Nagel, Britta Windhoff (wdr.de)
Bildquelle: ARD über Wikipedia