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April 29, 2021
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Felix Finkbeiner

Fragen und Fortschritte

Update
Eine aktuelle Stellungnahme zu der Medienkritik gibt es hier. Felix Finkbeiner hat in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung über die Kritik gesprochen. In unseren jährlichen Transparenzberichten gibt es zudem die aktuellen Finanz- und Projektzahlen. 

Liebe Unterstützer*innen,

der Stern berichtet in seiner heutigen Ausgabe über Plant-for-the-Planet. Dazu möchten wir, die Vorstände, gerne Stellung nehmen. 

Es ist richtig, dass unsere Kolleg*innen und wir unser Herzblut in die Bekämpfung der Klimakrise stecken. Wir sind angetrieben von der Idee, zusätzlich zur Reduktion der Treibhausgasemission weltweit verloren gegangene Wälder wiederherstellen zu müssen, um die Klimakrise abzumildern. Wir haben seit der Gründung unserer Initiative sehr viele Mitstreiter*innen gefunden, die uns auf diesem Weg begleiten, junge Menschen bekräftigen, die Wissenschaft fördern und Bäume pflanzen. Ihnen allen sind wir unendlich dankbar.

Richtig ist auch, dass wir zuletzt Rückschläge hatten durch strukturelle Defizite, durch Naturkatastrophen (die Pflanzgebiete unter Wasser gestellt haben) und dass wir unsere Arbeit in der Vergangenheit unzureichend kommuniziert haben. Das führt dazu, dass manche an unserer Arbeit zweifeln. Das bedauern wir. Auch weil es letztlich auch Sie als Unterstützer*in trifft.  Auslöser des jetzigen Artikels im Stern war ein Artikel in der Zeit im Dezember 2020. Dieser hatte Fehler offenbart, die wir zuvor entweder nicht ausreichend gesehen oder nicht transparent genug kommuniziert hatten. Auf die erste Kritik hin haben wir sofort reagiert und setzen hier drei Schwerpunkte: Transparenz, Qualität und Struktur: 

  1. Um die Transparenz zu erhöhen haben wir
  • die täglichen Arbeitsberichte unserer Pflanzer, die Lieferscheine für Setzlinge von der Baumschule bis zu unseren Pflanzflächen begleiten, unsere Mitarbeitenden, eine Auflistung unserer Gebäude und Maschinen und eine Übersicht über weitere Kosten für alle auf unserer Website öffentlich gemacht: a.plant-for-the-planet.org/de/yucatan-reports/
  • im Januar PwC Mexiko mit einer Prüfung unserer Pflanz-Berichte und Jahresabschlüsse beauftragt und parallel zusätzlich einen regionalen Wirtschaftsprüfer beauftragt, der sein Testat im Januar vorlegte. PwC ist leider immer noch in der Vorprüfung. Um den Prozess zu beschleunigen, haben wir nun weitere internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaften angesprochen und werden berichten, sobald wir eine verbindliche Terminzusage zur Vorlage des Testats bekommen.
  • ein Expert Supervisory Board einberufen, bestehend aus US-amerikanischen, deutschen und mexikanischen Waldexpert*innen, die unsere Arbeit auf der Yucatán Halbinsel unabhängig überwachen werden. Der erste Ortsbesuch des mexikanischen Mitgliedes des Gremiums findet am 03. und 04. Mai statt. Eine Aufgabe des Boards wird es sein, die Planung unserer Ökolog*innen zur Bepflanzung jährlich kritisch zu prüfen. Dies wird bis Juni 2021 zum ersten Mal passieren.
  • die TreeMapper App entwickelt (Google Play und App Store), durch die jede*r täglich sehen kann, wie viele Bäume welcher Baumart, wo genau an welchem Tag gepflanzt wurden. Die App werden wir ab dieser Pflanzsaison (ab Anfang Juli) einsetzen. Sie steht im Übrigen auch allen anderen Aufforstungsorganisationen kostenlos zur Verfügung.

2. Um die Qualität unserer Arbeit zu erhöhen haben wir

  • unser Projektteam auf der Yucatán Halbinsel in Mexiko deutlich ausgebaut. Mittlerweile haben wir ein Team aus neun Ökolog*innen, Biolog*innen und Forst-Ingenieur*innen, die unsere Aufforstungsarbeit fachkundig leiten.
  • die Anzahl der Baumarten mehr als verdoppelt, und werden dieses Jahr über 20 Baumarten pflanzen. 
  • zusammen mit der INIFAP, einer staatlichen Forschungseinrichtung in Mexiko, begonnen Monitoring Plots auf unseren Aufforstungsflächen aufzubauen, um die Entwicklung der Kohlenstoffspeicherung und der Artenvielfalt im Vergleich zu nicht wiederaufgeforsteten Flächen ab dieser Pflanzsaison zu messen.

3. Plant-for-the-Planet ist schnell gewachsen. Dabei haben wir stets mehr Zeit und Energie in dieses Wachstum gesteckt und uns weniger mit dem strukturellen Aufbau der Organisation beschäftigt. Auch war es uns wichtig unsere Ressourcen in Kinder, Bäume und Wissenschaft, statt in den strukturellen Aufbau zu investieren. Wir erkennen, dass wir hier einen anderen Weg gehen müssen, indem wir die gewachsenen Strukturen überprüfen und uns strukturell neu aufstellen. Wir werden nun intensiv über grundlegende strukturelle Veränderungen beraten und im 2. Halbjahr 2021 festlegen, welche Veränderungen bis Ende des Jahres eingeleitet sein sollen.

Wir danken Ihnen für Ihre bisherige Treue und Unterstützung. Selbstverständlich haben wir jeden erklärten Baum auch gepflanzt und werden die durch die Jahrhundertniederschläge geschädigten Bäume aus unseren Rücklagen wiederaufforsten. Wir werden unsere Energie auf den Transformationsprozess unserer Organisation konzentrieren, denn Klima- und Waldschutz bleiben für die nächsten Jahrzehnte zwei der zentralen Herausforderungen. 

Bestimmt haben Sie Fragen. Schreiben Sie uns gerne oder stellen Sie ihre Fragen direkt:

Herzliche Grüße,

Felix Finkbeiner und Sagar Aryal
Mitglieder des Vorstandes der Plant-for-the-Planet Foundation