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Oktober 30, 2023
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Plant-for-the-Planet

“Viel mehr als nur Bäume pflanzen” – Arnes Einblick in Plant-for-the-Planet Ghana

Im Juni 2023 hatte Arne Feldmann, 20 Jahre aus Emsbüren, die Gelegenheit, während seines Freiwilligenjahres von August 2022 bis Juli 2023  im Südwesten von Ghana, Plant-for-the-Planet Ghana im Nordosten des Landes zu besuchen. 

Plant-for-the-Planet Ghana ist die nationale Tochtergesellschaft der Plant-for-the-Planet Foundation, wurde 2020 gegründet und ist eine unabhängige gemeinnützige und nichtstaatliche Organisation. Sie setzt sich mit Klimabildung und Waldwiederherstellungsprojekten für die Bewältigung der miteinander verknüpften globalen Herausforderungen der Klimakrise ein.

Während seines Aufenthalts traf Arne den Leiter Mohammed Rabiu Dannakabu und war tief beeindruckt von dem, was er vorfand. Von seiner Woche vor Ort berichtet er in diesem Blogartikel:

 “Schon bei meiner ersten Kontaktaufnahme zu Mohammed Dannakabu, dem ehrenamtlichen Leiter des Projektes, war ich gespannt, was mich erwarten wird.

Bei meiner Ankunft wurde ich von ihm freundlich empfangen und direkt rumgeführt. Das Projekt ist in Bamboi, Savannah Region, im Westen Ghanas angesiedelt. Beim Ort und der Umgebung ist mir aufgefallen, dass die ganze Region unfassbar dünn besiedelt ist und Bamboi direkt an einem Fluss, dem Black Volta, liegt.

Mit Mohammed ging es zunächst zur Setzlingsstation. Bei dieser werden alle Setzlinge ein Jahr lang großgezogen, damit sie in der folgenden Pflanzsaison gepflanzt werden können. Dabei wird auf 8 verschiedene Pflanzen gesetzt. Es gibt eine Mischung aus indigenen Pflanzen und Nutzpflanzen wie Mango und Cashew, welche dann im Ertrag der Gemeinschaft zugutekommen.

Die Setzlingsstation ist nur circa 200 Meter vom Fluss entfernt. Von dort wird das Wasser zur Station gepumpt, somit ist die Wasserversorgung ganzjährig gesichert. Die Setzlinge stehen alle auf Tischen, und das aus zwei Gründen: Einerseits, um vor Starkregen und Fluten geschützt zu sein, und andererseits, um die Rücken der Mitarbeitenden zu schonen.

Insgesamt ist Plant-for-the-Planet Ghana wie folgt strukturiert: Es gibt acht hauptamtliche Mitarbeitende, dazu drei Ehrenamtliche wie Mohammed. Die acht hauptamtlichen Mitarbeitenden sind ständig vor Ort und kümmern sich jeweils zur Hälfte um die Setzlinge und die bereits gepflanzten Bäume. Dannakabu ist nur manchmal vor Ort – er kümmert sich unter anderem um die Koordinierung, Organisation und so weiter.

In der Pflanzsaison gibt es einige „Pflanztage“, in denen dann viele Menschen aus der Community angeheuert werden, um als Saisonarbeiter*innen das Anpflanzen zu unterstützen.

„Auch für die Pflege sind sie teilweise zuständig“, erklärt mir Mohammed. Mohammed selber ist übrigens auch eine sehr interessante Persönlichkeit. In meiner Zeit dort hat er mich sehr gastfreundlich empfangen und wir haben sehr interessante Gespräche geführt. Nach mehr als 10 Monaten in Ghana konnte ich tatsächlich noch eine ganze Menge Neues lernen, was ich vorher noch nicht wusste. Mohammed ist selber im nachhaltigen Reisbusiness in Ghana aktiv und hat schon in Deutschland und Spanien gelebt. Daher war auch der kulturelle Austausch zwischen uns beiden sehr interessant, da wir beide wissen, wie es sich in Europa und Ghana lebt. Hier haben wir beide viel Neues voneinander erfahren.

Jetzt aber zurück zum Projekt. Plant-for-the-Planet Ghana hat sehr ambitionierte Ziele. “Insgesamt wollen wir 10 Millionen Bäume zurückholen“, kündigt Mohammed an, wobei er weiß, dass dieses Ziel noch in weiter Ferne liegt. Auf der aktuellen Pflanzfläche ist erst ein geringer Anteil bepflanzt. „Unsere Berechnungen haben ergeben, dass wir auf dieser Fläche eine Million Bäume pflanzen können. Das liegt daran, dass in der Savanne die Bäume nicht so eng zusammenstehen wie im Regenwald. Die Bäume müssen somit in einer größeren Distanz gepflanzt werden, um das natürliche Ökosystem aufrecht zu erhalten“, erklärt Mohammed. Genau diesen Eindruck hatte ich, als ich über die 1000 Hektar große Fläche geblickt habe. Bei der bereits bepflanzten Fläche hatten alle Bäume einen gewissen Abstand zueinander. Hier hat mir Mohammed auch gezeigt, dass es nicht nur vorwärts im Projekt geht: Im vorherigen Jahr gab es einen Brand, der zunächst viele Setzlinge zerstört hat. Durch Bewässerung wurde ein großer Teil aber im Nachhinein gerettet, sodass es jetzt wieder normal weitergeht. Über den Fortschritt im Projekt wird jährlich ein Update auf der Homepage hochgeladen.

Als nächste Schritte werden größere Kooperationen mit Unternehmen und anderen Ländern, sowie eine größere Reichweite und Spendengewinnung gesehen. Beispielsweise gibt es dieses Jahr eine Zusammenarbeit mit der tschechischen Botschaft, welche 2 x 5000 Bäume an zwei Dörfer spendet. Die Aufzucht und Bepflanzung übernimmt dabei Plant-for-the-Planet Ghana.

Darüber hinaus solle bald ein eigenes Büro in Bamboi entstehen, mit welchem man das Projekt besser koordinieren könnte. Zudem gibt es bereits Kanäle in den sozialen Medien – diese generieren aber noch nicht die Reichweite, wie man sich es erwünscht.

Mohammed ist von seinem Projekt und von seinem Weg, die Community mit einzubeziehen und dringend benötigte Arbeitsplätze zu schaffen, überzeugt. Daher hat er große Ziele und hofft natürlich auch auf mehr Spenden, um das Projekt weiterzuentwickeln. Bei meinem Besuch hat er mir gezeigt, wie Plant-for-the-Planet Ghana funktioniert. Vieles ist dabei noch im Aufbau: eine Setzlingsstation war noch nicht fertig gebaut und ein Büro ist zur Weiterentwicklung geplant, aber wurde noch nicht umgesetzt. Da das Projekt noch relativ jung ist, es besteht seit 2021, sind noch nicht so viele Bäume gepflanzt.

Ich denke, dass das Projekt absolut sinnvoll ist und das Geld gut angelegt ist. Von den 2€ pro Baum profitiert nicht nur die Erde und wir durch einen zusätzlichen Baum, der mehr Artenvielfalt fördert und CO2 speichern kann. Nein, davon profitieren auch die Mitarbeitenden bei Plant-for-the-Planet Ghana, die so einen festen Job haben, die Gemeinschaft, die bei Bepflanzung und Pflege mit einbezogen werden und denen der Ertrag der Mango- und Cashewbäume zugutekommt.

Ich bin überzeugt, dass Mohammed Dannakabu erst am Anfang des Projektes ist. Dass er bei Rückschlägen nicht aufgibt, sondern seine Anstrengungen verstärkt, hat mir imponiert. Daher bin ich froh, dass ich ihn und das Projekt besucht und das Projekt bereits unterstützt habe.

Hoffentlich kann ich auch in der Zukunft mithelfen, die Bekanntheit weiter zu vergrößern.”

Plant-for-the-Planet bedankt sich bei Arne Feldmann für sein Engagement und das Teilen seiner tollen Erfahrungen.