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Mai 10, 2023
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Ines Heinbach

“Die Richtung des Nashorns verändern”: Mit wissenschaftlichen Standards Renaturierung stärken und die Klimakrise bekämpfen

“Top-Renaturierungsprojekte” jetzt auf der Plant-for-the-Planet Plattform einsehbar

“Eine Mücke kann nichts gegen ein Nashorn machen”, hat unser Gründer Felix Finkbeiner einst bei einer Rede vor den Vereinten Nationen gesagt. “Aber tausend Mücken können seine Richtung ändern.” Plant-for-the-Planet hat deshalb unter seinem Dach (www.pp.eco) mehr als 200 Projekte vereint, die auf unserem Planeten Ökosysteme schützen und wiederherstellen – denn nur gemeinsam können wir die Klimakrise angehen. 

Klar ist aber auch: Ökosysteme wiederherzustellen bedeutet viel mehr, als einfach nur Bäume zu pflanzen. Wir haben deshalb auf wissenschaftlichen Standards basierende Richtlinien entwickelt, um Renaturierungsprojekte, die Teil unserer Plattform werden wollen, zu überprüfen. Plant-for-the-Planet kontrolliert diese mit einem zweistufigen Prüfprozess: Mit einem sogenannten “Off-Site Review” bevor ein Projekt auf die Plattform kommt und einem “On-Site Review” danach.

Der “Off-Site Review” besteht aus einer Selbstauskunft der Organisation und  einem zusätzlichen Fragebogen, um unter anderem ihre Gemeinnützigkeit zu klären und die Jahres- und Finanzberichte offenzulegen. Dabei werden auch Satellitendaten ausgewertet und die Projekt-Baumarten überprüft.

Der “On-Site Review” stellt Vor-Ort-Besuche durch Expert*innen von Plant-for-the-Planet dar. Hierbei werden Daten aufgenommen, Fragen gestellt und die Ergebnisse mit unseren Standards verglichen. Noch haben nicht alle Projekte diesen “On-Site Review” durchlaufen, da sie sich auf der ganzen Welt befinden und wir Transportwege hierfür sinnvoll einsetzen möchten.

Nach dem “On-Site Review” entscheidet unser unabhängiger 5-köpfiger Prüfungsausschuss über das Fortbestehen der Wiederherstellungs-Projekte auf unserer Plattform.

Teil dieses sogenannten “Restoration Project Review Board” ist Stuart Pimm, Professor für Naturschutzökologie an der Duke Universität und einer der weltweit führenden Experten zum Thema Artensterben.  

Die Prüfungsstandards berücksichtigen biologische, soziale und finanzielle Aspekte und basieren auf wissenschaftlichen und internationalen Standards (SER, IUCN, UN, FAO). Alle Anforderungen hat Plant-for-the-Planet veröffentlicht

Um auf der Plant-for-the-Planet-Plattform gelistet zu sein,  müssen Wiederherstellungs-Projekte mindestens 27 von 31 Haupt-Standards erfüllen. Um sich als Top-Projekt zu qualifizieren, müssen die Organisationen mindestens nochmal 12 von 19 der “Top-Standards” erfüllen. 

Zu den Top-Standards gehört unter anderem, ausschließlich einheimische Baumarten zu pflanzen (ausgenommen Agroforst-Projekte), alle gespendeten Bäume zu monitoren (z.B. über TreeMapper) oder die Bäume für mindestens 50 Jahre zu schützen. Weitere soziale Top-Standards sind, die lokale Gemeinschaft in den Entscheidungsprozess einzubinden und mindestens 60 Prozent der Mitarbeitenden und 30 Prozent der Führungspositionen mit Einheimischen zu besetzen. Alle Top-Projekte inklusive des Evaluierungsberichts aller Projekte, die den Prozess bestanden haben, können auf unserer Plattform eingesehen werden. So garantiert Plant-for-the-Planet hohe Transparenz über die Renaturierungs-Projekte. 

Unter www.pp.eco sind die Top-Projekte inklusive Review-Bericht jetzt einsehbar.
So ein Review-Bericht der Top-Projekte entsteht nach einer mehrtägigen Überprüfung vor Ort.

Prüfung der eigenen Renaturierung: Die Yucatan-Renaturierung ist ein Top-Projekt – es gibt aber auch Verbesserungspotential 

Auch unser eigenes Renaturierungsprojekt in Yucatán ist ein “Top-Projekt”. Da wir unser eigenes Projekt nicht selbst prüfen konnten, haben wir zur Prüfung Dr. Luisa Fernanda Pinzò Pérez von der Autonomen Universität Mexiko beauftragt. Das Projekt hat 13 von 19 Top-Kriterien erfüllt sowie 29 der 31 Standard-Kriterien. Verbesserungsbedarf gibt es demnach bei der Einbindung der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsprozesse und bei der Besetzung von Führungspositionen. 

An dieser Stelle sei versprochen: Wir arbeiten dran. Und vieles haben wir schon getan: Die Stiftung bietet beispielsweise möglichst vielen Einheimischen Arbeitsplätze als Ranger*innen – damit sie vom Wald- und Klimaschutz, anstatt von Holzeinschlag leben können.