
Wenn man auf der COP 30 in Belém ankommt, fällt einem zuerst die feuchte Hitze auf – selbst im Konferenzzentrum, wo die Klimaanlage mehr als einmal versagte. Es fühlte sich ein bisschen an wie ein Wink mit dem Zaunpfahl: die Welt, in die wir steuern, wenn wir nicht handeln.
Wir reisten mit einer Delegation von zehn an: Botschafter*innen für Klimagerechtigkeit und junge Changemaker, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen. Zwei zentrale Themen bestimmten unsere Arbeit vor Ort: die Rolle von Kindern in klimarelevanten Entscheidungen und die Zukunft der Wälder unserer Erde.
Die Präsenz der Zivilgesellschaft auf der COP war essenziell. Regierungen verhandeln, doch es sind Menschen, Kinder und Jugendliche, indigene Gemeinschaften und Wissenschaftler*innen, die sie in die Verantwortung nehmen müssen. Ohne die Zivilgesellschaft besteht die Gefahr, dass die COP zu einem abgeschirmten Ort wird, in dem politische Kompromisse wichtiger werden als wissenschaftliche Erkenntnisse und die Realität der Menschen an vorderster Front der Klimakrise. Unsere Aufgabe ist es, diese Lücke zu schließen: die Verhandlungsführenden daran zu erinnern, für wen diese Entscheidungen getroffen werden – inklusive zukünftiger Generationen – und Lösungen zu fordern, die auf Gerechtigkeit, wissenschaftlicher Evidenz und gelebter Erfahrung basieren. Genau das haben wir getan.
Klimagerechtigkeit ist eine Kinderrechtsfrage
Auf der COP 30 haben wir unsere Mission fortgesetzt: sicherzustellen, dass die Stimmen von Kindern und Jugendlichen nicht nur symbolisch sind, sie zu stärken und ihnen Gehör zu verschaffen. Kinder gehören nicht nur zu den besonders verletzlichen Gruppen in der Klimakrise, sie sind Rechteinhaber*innen, deren Zukunft gerade in Echtzeit verhandelt wird. Dennoch werden sie noch viel zu oft an den Rand gedrängt.
In diesem Jahr schuf die COP-Präsidentschaft eine wichtige Chance: den Global Ethical Stocktake (GES), der die globale Bestandsaufnahme des Pariser Abkommens um eine ethische Perspektive ergänzt. Wir haben uns eingebracht und gemeinsam mit unserem weltweiten Netzwerk von Botschafter*innen Dialoge in zwölf Ländern auf vier Kontinenten geführt, um die Perspektiven von mehr als 600 jungen Menschen zu sammeln.
Zehn Botschafter*innen für Klimagerechtigkeit im Alter von 9 bis 15 Jahren reisten nach Belém, um diese Stimmen direkt auf die COP 30 zu bringen. Sie nahmen an einem hochrangigen, intergenerationalen Dialog mit COP-30-CEO Ana Toni und Mary Robinson, ehemalige Präsidentin von Irland und frühere UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, teil und brachten die Forderungen ihrer Altersgenoss*innen ein.
Sie sprachen zudem auf einer Pressekonferenz, beteiligten sich an einer Aktion in der blauen Zone mit Botschaften wie „Wir kämpfen für Kinderrechte – tust du es auch?“ und „Keine Zeit zum Spielen“ und gaben Interviews. Sie waren keine symbolischen Teilnehmenden, sondern aktive Mitgestalter*innen.
Wie Fatou Jeng, unsere International Empowerment Managerin, es ausdrückte: „Es war großartig, Kinder aus aller Welt ihre Geschichten und Forderungen für eine gerechte und inklusive Welt teilen zu hören. Meine Hoffnung für die nächste COP ist, dass Kinder noch stärker vertreten sind, insbesondere solche aus lokalen und besonders gefährdeten Gemeinschaften. Ich möchte sehen, dass Kinder in den Dialogen zur gerechten Transformation anerkannt werden.“



Wälder im Zentrum des Klimaschutzes
Am Rand des Amazonas, des größten Regenwaldes der Welt, wurden die Dimensionen der Herausforderung schmerzlich deutlich. Wälder stabilisieren das Klima, regulieren Wasser, speichern Kohlenstoff und sind kulturelle Lebensadern für Millionen von Menschen. Dennoch sind sie ständig bedroht durch Abholzung, Degradierung und kurzfristige politische Entscheidungen. Auf der COP 30 war die Präsenz und Führung indigener Völker besonders sichtbar. Ihre Stimmen, geprägt von Generationen der Bewahrung, erinnerten die Welt daran, dass der Schutz der Wälder nicht nur eine klimatische Notwendigkeit, sondern auch eine Frage von Rechten, Kultur und Überleben ist.
Unser Fokus in Belém war klar: die Wälder schützen, die wir noch haben. Der Erhalt bestehender Wälder bleibt eine der effektivsten Klimaschutzlösungen – und in Kombination mit wissenschaftlich fundierter Renaturierung wird ihre Wirkung noch größer.
In diesem Jahr half unsere Lobbyarbeit, Schwung für die Tropical Forest Forever Facility (TFFF) zu erzeugen, die inzwischen Zusagen in Höhe von 6,7 Milliarden US-Dollar erhalten hat. Um diese Zusagen in echte Wirkung für die tropischen Wälder der Welt zu verwandeln, müssen bis Ende 2026 noch mindestens 6,3 Milliarden US-Dollar zusätzlich investiert werden. Über unsere Plattform TFFF Watch setzen wir uns zudem weiterhin für Transparenz, Verantwortlichkeit sowie notwendige Umwelt- und Sozialstandards ein. Denn die TFFF kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie Wälder schützt und dabei Ökosysteme und die Menschen, die von ihnen abhängen, respektiert. Parallel haben wir Die Gute Schokoalde verteilt – jede Tafel trägt eine Botschaft zum Schutz der Regenwälder. Plant-for-the-Planet nutzt Schokolade bereits seit 2013, um Klimabotschaften zu verbreiten.
Trotzdem gab es eine große Enttäuschung: Der vorgeschlagene Deforestation Roadmap wurde aus dem endgültigen Abkommen gestrichen. Er wurde durch einen freiwilligen Beschleuniger ersetzt, der weder echte Durchschlagskraft noch politische Legitimität besitzt. Freiwillige Initiativen erzielten dennoch Fortschritte: die TFFF, eine Zusage von 2,5 Milliarden US-Dollar für den Kongobecken-Regenwald und 1,8 Milliarden US-Dollar für indigene Gemeinschaften – alles Maßnahmen, die wichtige Regenwaldregionen unterstützen können, wenn sie verantwortungsvoll umgesetzt werden.


Blick in die Zukunft
Die nächsten Schritte sind klar: Zwar brachte die COP 30 eine beispiellose Anerkennung von Rechten und Inklusion, auch für Kinder und indigene Völker, doch die Entscheidungen reichen bei weitem nicht an die dringend benötigte globale Ambition heran. Die COP 30 markierte einen historischen Moment in der Anerkennung der Kinderrechte auf globaler Bühne – aber Anerkennung allein genügt nicht. Worte müssen in Taten umgesetzt werden.
Gleichzeitig deckt das Ergebnis zur Anpassung an den Klimawandel die dringenden Bedürfnisse der besonders gefährdeten Gemeinschaften nicht ab, und Regierungen haben erneut keinen gerechten, fairen und vollständig finanzierten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vereinbart. Hinter verschlossenen Türen geführte Verhandlungen und der wachsende Einfluss von Lobbyist*innen der fossilen Brennstoffe untergraben weiterhin Vertrauen und Transparenz im COP-Prozess.
Wir werden weiter daran arbeiten, diese Zusagen in echte Politik, Finanzierung und Veränderungen zu übersetzen. Der Kampf für Klimagerechtigkeit endet hier nicht. Mit Blick auf die COP 31 in der Türkei werden wir weiterhin mehr Ambition einfordern und uns für Kinderrechte, Waldschutz und Renaturierung einsetzen.
Bleibt dran. Alles zu unserem Engagement auf der COP 30 hier.












