
Mehr als 600 Millionen Kinder könnten vor einem Leben unter extremen Klimaeinflüssen bewahrt werden, wenn die Welt jetzt handelt. Die Studie Global Emergence of Unprecedented Lifetime Exposure to Climate Extremes, veröffentlicht im Mai 2025 in der Fachzeitschrift Nature, erklärt, dass eine gerechte Klimapolitik, die die Erderwärmung auf 1,5 °C begrenzt – wie im Pariser Abkommen vorgesehen – entscheidend ist, damit Generationen, die zwischen 2003 und 2020 geboren wurden, nicht mit beispiellosen Extremtemperaturen konfrontiert werden. Durch sofortige Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung könnten Millionen Kinder den verheerenden Auswirkungen extremer Klimaereignisse entgehen.
Gefährdete Zukunft: Die Klimakrise bedroht die nächste Generation
Diese neuen Erkenntnisse sind die ersten, die Geburtsjahr-Daten, Klimaszenarien und soziale Verwundbarkeiten miteinander verknüpfen. Sie schätzen ab, wie stark verschiedene Generationen Klimaextremen ausgesetzt waren und sein werden. Laut der Studie könnte der Planet, wenn der derzeitige Kurs beibehalten wird, bis Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung um 2,7 °C erreichen. Infolgedessen wird sich der Anteil der 2020 geborenen Kinder, die extreme Klimaereignisse erleben, im Vergleich zu jenen, die 1960 geboren wurden, mehr als verdoppeln. Konkret im Hinblick auf Hitzewellen bedeutet das: 92 Prozent der neuen Generation werden mit dieser Realität konfrontiert sein – ein Wert, der auf 52 Prozent sinkt, wenn das 1,5 °C-Ziel erreicht wird.
In einem noch kritischeren Szenario mit 3,5 °C Erwärmung werden die Auswirkungen deutlich gravierender. Neben extremer Hitze könnten 29 Prozent dieser Kinder mit schweren Ernteausfällen konfrontiert sein. 14 Prozent wären von extremen Flusshochwassern bedroht, und auch die Belastung durch Dürren, Waldbrände und tropische Wirbelstürme würde erheblich steigen.
Bis zu achtmal höheres Risiko für Hitzewellen: Kinder besonders stark betroffen
Zur Veranschaulichung analysierte die Studie, wie viele Hitzewellen ein Mensch im Laufe seines Lebens in Brüssel (Belgien), erleben würde. Eine Person, die 1960 geboren wurde, würde unabhängig vom Szenario etwa drei Hitzewellen erleben. Ein Kind, das 2020 geboren wurde, würde hingegen elf Hitzewellen bei einer Erwärmung um 1,5 °C erleben, achtzehn bei 2,5 °C und bis zu sechsundzwanzig bei 3,5 °C. Unabhängig vom Szenario wird laut Studie mehr als die Hälfte der 2020er-Generation mit extremer Hitze konfrontiert sein – das entspricht 104 von 177 analysierten Ländern.
In jedem Szenario trifft es die Ärmsten am härtesten. Die verletzlichsten Bevölkerungsgruppen bleiben am wenigsten geschützt, da sie zum Beispiel einen eingeschränkten Zugang zu sicherem Wohnraum, zur Gesundheitsversorgung, Infrastruktur und anderen Anpassungsmaßnahmen haben. In einer Welt mit 2,7 °C Erwärmung würden laut Studie 95 Prozent der vulnerabelsten Kinder extremer Hitze ausgesetzt sein – im Vergleich zu 78 Prozent der Kinder aus wohlhabenderen Verhältnissen.
Die negativen Folgen machen nicht an Landesgrenzen halt. Ernteausfälle in landwirtschaftlichen Regionen gefährden die globale Ernährungssicherheit, Naturkatastrophen überfordern öffentliche Systeme, treiben die Lebenshaltungskosten in die Höhe und verschärfen weltweite Ungleichheiten. 2023 zum Beispiel verschärfte Rauch von Waldbränden in Kanada Atemwegserkrankungen in den USA.
Jetzt die junge Generation schützen: Sofortiges Handeln erforderlich
Trotz dieses alarmierenden Ausblicks macht die Studie deutlich: Es ist noch Zeit, diese Zukunft zu verändern. Durch sofortiges Handeln zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C könnten Millionen Kinder, die zwischen 2003 und 2020 geboren wurden, vor lebenslanger Belastung durch Klimaextreme geschützt werden. In diesem Szenario würden 613 Millionen Kinder schweren Hitzewellen entgehen, 98 Millionen vor schweren Ernteausfällen geschützt, 64 Millionen vor extremem Flusshochwasser verschont, 76 Millionen vor tropischen Wirbelstürmen bewahrt, 26 Millionen von Dürren verschont und 17 Millionen blieben große Waldbrände erspart.
Die Warnung ist eindeutig: Die Zukunft darf nicht wie ein Freundschaftsspiel behandelt werden – sie muss wie ein Endspiel ernst genommen werden. Der Schutz der jungen Generation erfordert ambitionierte, dringende und gerechte Klimapolitik. Jetzt ist es Zeit, das Spiel zu drehen!