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November 20, 2025
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Plant-for-the-Planet

Statement zur deutschen Investition in die Tropical Forest Forever Facility

Belém, 19. November 2025. Umweltminister Carsten Schneider hat am 19. November den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva darüber informiert, dass die Bundesregierung eine Milliarde Euro in die Tropical Forest Forever Facility (TFFF) investieren wird.

“Dass die Bundesregierung in die TFFF investiert, ist wichtig und richtig. Trotzdem ist der Investitionsbetrag von einer Milliarde Euro eine Enttäuschung”, sagt Felix Finkbeiner, Gründer von Plant-for-the-Planet. “Eine Milliarde ist kein namhafter Betrag”. Als drittgrößte Volkswirtschaft hätte sich Deutschland eher an Norwegen als an den Schwellenländern Indonesien und Brasilien orientieren sollen.

Deutschlands Investitionsbetrag ist immer noch nicht ausreichend

Bereits vor der UN-Klimakonferenz hatte Norwegen großzügige 3 Mrd. US-Dollar für die TFFF zugesagt. Diese werden aber nur dann zur Verfügung gestellt, wenn andere Länder bis Ende 2026 insgesamt 10 Milliarden US-Dollar zusagen (die norwegischen Mittel zählen nicht zu den 10). Bisher sind mit dem jetzt angekündigten deutschen Beitrag nur 6,7 Mrd. US-Dollar zugesagt. Auch mit dem Deutschen Beitrag zur TFFF fehlen noch immer 6,3 Mrd. US-Dollar.

Die Bundesregierung muss ihre Investition im kommenden Jahr unbedingt aufstocken, um gemeinsam mit Norwegen eine führende Rolle in der TFFF zu übernehmen und die gesamten von Norwegen zugesagten Mittel zu mobilisieren.

Deutschland muss die Investitionslücke schließen

Um diese Lücke zu verkleinern, fordert Plant-for-the-Planet die Bundesregierung auf, ihre Investition im Jahr 2026 auf mindestens 2,5 Milliarden US-Dollar aufzustocken oder idealerweise mit Norwegen gleichzuziehen. Diesen Betrag hatten wir auch zu Beginn der COP 30, gemeinsam mit WWF, Germanwatch, DUH und anderen Organisationen, in einem offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz gefordert.

Nur durch eine weitere Aufstockung sichert sich Deutschland einen Sitz im Vorstand der TFFF, und kann damit essenzielle weitere Ausgestaltungsfragen mitbestimmen. Andere Länder und private Investoren brauchen klare Signale. Die heute angekündigte Beteiligung ist dafür noch zu schwach.

“Die Ziele des Pariser Abkommens lassen sich nur erreichen, wenn wir schleunigst die globale Regenwaldzerstörung beenden. Eine voll finanzierte TFFF ist mit Abstand unser stärkstes Mittel, diese Ziele zu erreichen”, so Finkbeiner.

Deutschland sollte die Investition an Bedingungen knüpfen

Die anderen Investoren sind Brasilien (1 Mrd. US-Dollar), Indonesien (1 Mrd. US-Dollar), Frankreich (500 Millionen Euro), Portugal (1 Million Euro). Entgegen mancher Presseberichte hat Kolumbien keine Investition zugesagt. Das Vereinigte Königreich, die EU, und die Entwicklungsbanken AIIB, EBRD erwägen laut Medienberichte noch Investitionen.

Noch ist unklar, ob Deutschland seine Investition an Bedingungen knüpfen wird. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, nun ihren ganzen Einfluss zu nutzen, um folgende Verbesserungen an dem TFFF-Mechanismus durchzusetzen:

  • Ausschluss umweltschädlicher Investitionen: Eine umfassende Liste ausgeschlossener Investitionen mit klaren Definitionen und unabhängiger Aufsicht muss veröffentlicht werden, um Investitionen, die Klima, Wald oder Menschenrechten schaden, zu vermeiden und die Integrität des Fonds zu gewährleisten.
  • Finanzmodell: Eine Präzisierung der Renditeannahmen des TFFF ist notwendig, um dessen Glaubwürdigkeit an den Finanzmärkten sicherzustellen.
  • Zusätzlichkeit und NCQG: Alle Investitionen sollten zusätzlich zu bereits eingegangenen Klimafinanzverpflichtungen erfolgen. Nur die Auszahlungen aus der TFFF an Regenwaldländer sollten als Teil des NCQG gezählt werden, nicht die Investitionen in die TFFF selbst.
  • Transparenz und Monitoring: Wichtige Details zum Monitoring, zur Transparenz der Verteilung der TFFF-Erlöse durch Tropenwaldländer sowie zu den globalen und nationalen Beschwerde- und Rechtsbehelfsmechanismen sollten in die offizielle Dokumentation der TFFF eingefügt werden.
  • Walddegradierung: Alle Formen der Degradierung sollten mit der vorgesehenen Sanktion von 140 US-Dollar belegt werden, nicht nur die durch Feuer verursachten Schäden.
  • Baumkronenbedeckung: Der Schwellenwert sollte deutlich angehoben werden, um Wälder mit hoher Integrität zu priorisieren. Eine Teilzahlung für geringere Baumkronenbedeckung wäre möglich.
  • Menschenrechte: Die TFFF-Charta sollte explizite Bestimmungen zum Schutz Indigener Völker und lokaler Gemeinschaften in Regenwaldgebieten (IPLCs) beinhalten.

Über die Tropical Forest Forever Facility

Die tropischen Regenwälder der Welt sollen durch einen insgesamt 125 Mrd. US-Dollar Fonds (zusammengesetzt aus 20 Prozent öffentlichen und 80 Prozent privaten Mitteln) geschützt werden. Teile der Gewinne des Fonds sollen genutzt werden, um Regenwaldländer zu belohnen, wenn sie ihre Wälder schützen. Das Modell sieht vor, bis zu 4 US-Dollar pro Hektar geschützten Regenwald auszuzahlen. Bei Entwaldung sind wiederum Abzüge in Höhe von 400 und 800 US-Dollar pro Hektar vorhergesehen.

Mit der deutschen Investition sind insgesamt 6,7 Milliarden US-Dollar an Investitionen in den TFFF zugesagt. Allein Norwegen hat bis zu 3 Milliarden US-Dollar zugesagt.