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November 27, 2025
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Zeinep Ibragim Kyzy

Wie Bienen uns beim Renaturieren helfen

Diesen Sommer haben wir die Imker*innen besucht, die ihre Bienenstöcke in unseren renaturierten Waldgebieten auf der Yucatán-Halbinsel in Mexiko aufstellen. Das Gespräch mit ihnen war überraschend inspirierend. Ihr Wissen, ihr Humor und ihre echte Liebe zum Land ließen den ganzen Besuch lebendig wirken. Hier sind einige Eindrücke von diesem Tag.

Als wir die Imkerei erreichten, hatte man das Gefühl, einen Ort zu betreten, den die Bienen völlig übernommen hatten. Die Luft war in Bewegung und unter dem Schatten der jungen Bäume war kaum vorstellbar, dass dieses Gebiet früher offenes Weideland war, bevor Plant-for-the-Planet hier tätig wurde.

„Früher gabe es hier nur Gras und Kühe“, sagten die Imker*innen. „Nur Gras. Nichts weiter.“

Heute wird dieses Land langsam wieder zu einem Ort, an dem Bäume, Blumen, Menschen und Bienen koexistieren und voneinander abhängig sind.

Wie ein Verlust zu einem unerwarteten Neuanfang wurde

Paola mit einem Setzling

Paola, die Imkerin, wuchs in Campeche auf, in der Region, in der wir unsere Renaturierungsarbeit leisten.

„Mein Vater ist gestorben, als ich 17 war“, erzählte sie. „Er hat die Bienenvölker hinterlassen, aber er hat mir nie etwas darüber beigebracht.“

Sie und ihre Mutter begannen, sich um die Völker zu kümmern – einfach, weil es jemand tun musste. Ein lokaler Landwirt zeigte ihr die Grundlagen; diese kleine Geste bestimmte den Verlauf ihres Lebens. Später studierte sie Veterinärmedizin und ist nun seit 25 Jahren Imkerin.

Paolas Partner Chris stammt aus Tlaxcala, Mexiko, und wuchs mit Bienen auf. Seine Großeltern hatten welche, sein Onkel ebenfalls, und als sie ihn nach Campeche einlud, kam er. Offiziell „wegen der Bienen“ blieb er, doch klar war, dass ihn die gemeinsame Arbeit und das gemeinsame Leben hier hielten.

Zusammen führen sie ihre Imkerei als Team.

Das Land darf sich endlich erholen

Diese üppigen Landschaften waren früher einmal Ackerland.

Wir spazierten mit ihnen zwischen jungen Bäumen und Sträuchern, die vor ein paar Jahren noch nicht hier waren. Vögel zwitscherten, und einheimische Pflanzen eroberten den Boden zurück.

„Früher war dies eine Ranch“, wiederholten sie. „Nur Weideland. Und auf Weideland haben Bienen nichts.“

Einheimische Arten wie Tajonal – eine der wichtigsten Pflanzen für Honig – wurden routinemäßig gespritzt oder abgeschnitten. Sobald die Renaturierung begann und das Roden aufhörte, kehrte der Tajonal schnell zurück.

„Als sie aufgehört haben zu spritzen, kam der Tajonal zurück“, sagten sie. „Und mit mehr Blumen arbeiteten die Bienen besser.“

Was sie beschreiben, ist etwas, das wir an unseren Renaturierungsflächen in Constitución immer wieder sehen. Bienen unterstützen die Waldrenaturierung direkt Wenn sie einheimische Pflanzen bestäuben, verdrängen diese die invasiven Weidegräser, die sonst junge Bäume ersticken und während der Trockenzeit ein Brandrisiko darstellen. Mehr einheimische Vegetation bedeutet:

  • weniger Gras,
  • kühlere Bodentemperaturen,
  • weniger Brennmaterial für Brände und
  • höhere Überlebensrate für neu gepflanzte Bäume.

Das ist einer der Gründe, warum wir mit diesem Imkerpaar zusammenarbeiten und ihnen erlauben, ihre Völker auf unserem Land aufzustellen. Ihre Bienen helfen unserem Wald zu wachsen, und unsere Renaturierungsflächen sorgen dafür, dass sie besseren Honig produzieren. Ein praktischer, gegenseitiger Nutzen – eine perfekte Symbiose.

Unser Renaturierungsspezialist Oscar erzählte ihnen einmal, dass nach dem Aufstellen eines Bienenstocks in einem dichten Grasstreifen das Gras innerhalb von drei Jahren verschwand und durch einheimische Vegetation ersetzt wurde. Genau solche Landschaftsveränderungen machen langfristige Renaturierung möglich.

Honig, der das Land widerspiegelt

Die Imker*innen erklärten, wie sehr sich der Honig veränderte, als sich das Land veränderte.

„Als alles noch Gras war, haben wir kaum etwas produziert“, sagten sie. „Jetzt ist es völlig anders.“

Mehr Blumen bedeuten mehr Nektar. Saubereres Land bedeutet sauberen Honig. Für sie ist der Unterschied messbar: Qualität und Quantität verbesserten sich, sobald die Renaturierung Wirkung zeigte.

Warum arbeiten nicht mehr Imker*innen so?

Es erscheint offensichtlich: Renaturiertes Land kommt den Bienen zugute – warum arbeiten nicht mehr Imker*innen hier?

Die Imkerei in Mexiko steht vor Herausforderungen:

  • es regnet unregelmäßig und die Blühzyklen sind unzuverlässig,
  • der Honigpreis fiel in drei Jahren von 60 auf 27 Pesos pro Kilo,
  • Mexiko exportiert den Großteil des Honigs, und der lokale Konsum ist gering,
  • und die Kosten für die Betreuung der Völker steigen ständig.

Viele Familien nehmen Schwärme, wenn sie auftauchen, geben sie aber in schwierigen Monaten auf. Nur wenige Imker*innen in dieser Gemeinde arbeiten Vollzeit – dieses Paar gehört dazu.

Sie machen weiter, weil sie an diese Arbeit glauben und weil das renaturierte Land endlich ihre Arbeit unterstützt.

Eine Partnerschaft, die Menschen und Wald stärkt

Our team with the beekeepers Paola and Chris

Die Imker*innen begannen vor etwa sieben Jahren mit Plant-for-the-Planet zusammenzuarbeiten, als die Renaturierung in Constitución noch jung war. Sie beobachteten, wie sich die Landschaft Baum für Baum veränderte, und die Bienen reagierten schnell.

„Man pflanzt, und die Bienen helfen“, sagten sie. „Und wenn die Bienen helfen, erholt sich das Land schneller.“

Diese Partnerschaft zeigt die Vielschichtigkeit der Waldrenaturierung. Ein Teil unserer Arbeit in Constitución besteht darin sicherzustellen, dass der Wald und die lokale Gemeinschaft gemeinsam wachsen. Wälder in großem Maßstab zu renaturieren, ist ohne starke, langfristige wirtschaftliche Beziehungen zu den Menschen in der Umgebung nicht möglich. Die Imkerei ist eines der deutlichsten Beispiele für diese Verbindung:

  • die Gemeinschaft erhält eine stabile Einkommensquelle,
  • der Wald erhält aktive Bestäuber,
  • die Renaturierungsfläche wird widerstandsfähiger,
  • und alle profitieren von gesünderem Land.

Waldrenaturierung schafft Systeme, in denen Menschen und Ökosysteme wieder voneinander abhängig sein können. Hier in Campeche sind zwei Imker*innen und Tausende Bienen ein wesentlicher Teil dieses Systems: Sie transportieren Pollen, unterdrücken invasive Gräser und geben jungen Wäldern die Unterstützung, die sie brauchen, um die Trockenzeiten und die kommenden Jahre zu überstehen.

Manchmal machen die kleinsten Partner den größten Unterschied.