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Februar 22, 2022
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Chiagozie Udeh

Ferncliffe, ein Nebelwald in KwaZulu-Natal, Südafrika.

In loser Folge stellen wir hier Restaurierungsorganisationen vor, die sich auf der Plant-for-the-Planet-Plattform registriert haben.

Der Weg zur Wiederherstellung unserer Wälder und geschädigten Ökosysteme hat viele Gesichter. Für einige ist es ein langer Weg, für andere fängt er gerade erst an. Es erfordert jedoch besonders viel Motivation und Kraft, diese Reise mitten in der aktuellen Pandemie zu beginnen.

Connor und Janine Janine mit einem echten Gelbholz, frisch gepflanzt

Genau das ist es, was Connor Cullinan und Janine Stephen mit Ferncliffe forest wilding, tun, einer südafrikanischen Nichtregierungsorganisation, die sie vor sechs Monaten gegründet haben und die so neu ist, dass sie immer noch ein bisschen von allem machen, vom Graben von Löchern für Bäume bis zur Einhaltung von Steuergesetzen. Sie erzählten uns von ihrem bisherigen Weg und ihren Zielen, insbesondere von der Wiederherstellung einheimischer Arten, dem Schutz der Ökosysteme und der Schaffung grüner Arbeitsplätze für junge Menschen in Ferncliffe – einem Nebelwald in KwaZulu-Natal, Südafrika.

Hier geben wir hier Auszüge aus dem Interview wieder, das wir mit ihnen führen konnten.

Wiederherstellung des gefährdeten Nebelwaldes

Afrikanischer Kronenadler mit Vervet-Affe als Beute (Foto: Connor Cullinan)

Unser Ziel ist es, den gefährdeten Nebelwald am Rande der Stadt Pietermaritzburg in Südafrika wiederherzustellen. Es handelt sich um einen Streifen wunderschönen Waldes entlang eines Bergrückens, in dem viele besondere Vögel, Tiere und Insekten leben. Aber das Ökosystem ist durch invasive Pflanzen aus anderen Ländern stark bedroht. Einige der invasiven Arten sind sehr schön (sie wurden für Gärten hierher gebracht), andere sind nützlich (für Holz). Aber sie verdrängen die langsamer wachsenden einheimischen Arten und verändern so langsam das Ökosystem. Sie wirken sich zudem auf den Grundwasserspiegel aus, da viele von ihnen sehr viel mehr Wasser verbrauchen. Schlingpflanzen überwuchern alte Bäume und reißen sie teils sogar aus. Und, sich selbst überlassen, haben Arten wie der Mauritiusdorn (Caesalpinia decapetala) bereits ganze Schluchten überwuchert. Das alles workt sich auch negattiv auf die Tierwelt aus, die für ihr Überleben auf einheimische Arten angewiesen ist.

Für unser Wiederherstellungs- und Bepflanzungsprogramm müssen wir also sogar einige Gebiete von diesen invasiven Bäumen befreien. Wo es möglich ist, erhalten wir einige der älteren Bäume, um die jungen einheimischen Waldbäume in deren Schatten zu pflanzen. Sie brauchen die alten Baumkronen zum Schutz. Die Sommer hier sind sehr heiß und werden immer heißer! Später können wir entweder die verbliebenen invasiven Bäume entrinden, oder die einheimischen Bäume verdrängen sie mit der Zeit selbst. Das bedeutet, dass der Boden und das allgemeine Ökosystem weniger gestört werden, dass weniger invasive Pflanzen keimen, dass mehr einheimische Bäume nachwachsen und dass sich der Wald hoffentlich schneller erholt. Wir überlassen dabei einige Bereiche der natürlichen Entwicklung (z. B. potenzielle Feuchtgebiete).

Alte Bäume legen wir frei, wenn die Gefahr besteht, dass sie von invasiven Schlingpflanzen oder Bambus berdrängt werden. Und wir kümmern uns um unsere jungen Bäume, indem wir nach ihnen sehen, sie immer wieder freilegen, anfangs ein wenig gießen und vor Verbiss schützen. Wir wollen, dass unsere Überlebensrate so hoch wie möglich ist.

Wenn sich die Vegetation erholt, hoffen wir, dass Pflanzenarten, die heute aus Schluchten und anderen Gebieten verschwunden sind, dorthin zurückkehren und sich dann auch die typischen Vögel, Insekten und Tiere dieses jeweiligen Bioms wieder ansiedeln. Der mächtigste Adler Afrikas, der afrikanische Kronenadler, jagt zum Beispiel Affen und kleine Säugetiere wie den Felsenhyrax und den Blauen Ducker. Als diese Arten aus Ferncliffe verschwanden oder seltener wurden (aufgrund von Krankheiten, aber möglicherweise auch aufgrund von Veränderungen des Lebensraums), zogen die brütenden Adler weiter weg.

Unser Ansatz ist eine langsame und stetige Veränderung an einem vorbestimmten Ort. Später können wir nach Korridoren suchen, die eine Verbindung zu anderen Gebieten herstellen.

Treibende Kraft des Wandels

Freilegung eines Eingangsschildes zu Ferncliffe, das vollständig überwuchert war

Wir sind zwar noch sehr neu, aber wir haben von den Einheimischen sehr viel Zuspruch erhalten. Den Menschen ist sehr daran gelegen, etwas für den Planeten und diesen wunderschönen Ort, der Teil ihrer Stadt ist, zu tun. Und wir haben bereits 70 Bäume gepflanzt! Eines der Dinge, auf die wir uns wirklich freuen, ist die Zusammenarbeit mit anderen Nichtregierungsorganisationen und Mountainbike-Clubs, um das Gebiet rechtlich schützen zu lassen. Es handelt sich um ein städtisches Naturschutzgebiet, das aber noch nie ausgewiesen wurde. Dies wird dazu beitragen, das Gebiet vor Bauunternehmen und anderen Gefahren zu schützen, die von Wilderei bis hin zu Bränden reichen.

Sie ziehen in eine andere Stadt und wechseln den Arbeitsplatz, um mitten in einer Epidemie eine neue NRO zu gründen?

Sagen wir, es war schon eine beachtliche Veränderung! Die Südafrikaner haben sehr harte wirtschaftliche Zeiten durchlebt. Deshalb ist uns die Schaffung von Arbeitsplätzen, wenn auch in bescheidenem Umfang, besonders wichtig.

Entdeckung von Plant-for-the-Planet

Geschenkgutschein:
The Carter Family copy

Wir sind online auf die Organisation gestoßen, als wir nach Baumpflanzsinitiativen suchten. Für sehr kleine und sehr lokale Organisationen wie die unsere ist es schwer, unsere Arbeit in die Welt zu tragen. Aber wir müssen es tun, um nachhaltig zu sein. Die Klimakrise ist ein globales Problem, und es ist uns wichtig, Teil einer globalen Gemeinschaft zu sein, die versucht, etwas zu verändern. Wir alle müssen über unsere eigenen Interessen hinaus mit anderen zusammenarbeiten. Wir müssen überall etwas beginnen, wo wir können. Dass Plant-for-the-Planet dabei hilft, diejenigen, die mit Spendengeldern für die Renaurierung und Bäume etwas bewegen möchten, mit denen zu verbinden, die die dies dann umsetzen, ist einfach großartig. Und wir schätzen es, dass sie unsere Glaubwürdigkeit überprüft haben. damit die Spender*innen wissen, dass wir sorgfältig und transparent arbeiten. Außerdem: Die TreeMapper.App ist ziemlich cool.

Der Weg von der Spende bis zur Pflanzung und zum Schutz der Bäume

Von fremder Vegetation überwucherter Flusskorridor (Foto: David Southwood)

Es ist ziemlich einfach. Wir bereiten das Pflanzareal vor, wenn uns über unsere Website Geld gespendet wird (es gibt die Möglichkeiten, entweder einen Tageslohn zu spenden oder einen beliebigen Betrag). Bäume pflanzen wir nur in der Regenzeit, etwa von September bis Mitte April/Mai. Je nach Spendenaufkommen pflanzen wir aber unterjährigdie Bäume, die reif für die Auspflanzung sind. Über die Anzahl der gespendeten Bäume führen wir sorgfältig Buch, um zu wissen, mit welchem Kontingent wir in der Regenzeit planen können. Bei Bäumen, die von Einzelpersonen auf unserer eigenen Plattform gespendet werden, versuchen wir manchmal, sie an einem Ort zu pflanzen, der für die betreffende Person von Bedeutung ist (z. B. in der Nähe eines anderen Baumes, den sie gepflanzt hat). Wir pflanzen etwa 12 Arten, da wir die Vielfalt fördern wollen, und wir wählen den besten Standort für jeden einzelnen aus. Manche vertragen mehr Sonne, andere mögen nur den tiefen Wald. Bevor wir pflanzen, versehen wir den Baum mit einer Nummer und nehmen seine Maße auf. Während wir pflanzen, errichten wir eine Barrikade aus invasivem Bambus, damit die zarten Jungpflanzen nicht von den einheimischen Buschböcken gefressen werden!

Südafrikas Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen

Vusumuzi, einWaldhüter, hält den Bambus in Schach

Die Jugendarbeitslosigkeit in Südafrika ist erschreckend hoch – den neuesten Statistiken zufolge haben zwei von drei unter 35-Jährigen keine Arbeit. Das ist unhaltbar.

Wir versuchen, Arbeitsmöglichkeiten für “Waldaufseher” und “Geländepfleger” zu schaffen, die uns bei den Rodungs- und Pflanzarbeiten helfen, aber auch ein wenig Sozialkunde und mehr über einheimische Pflanzen lernen. Dies ist ein fortlaufendes (neues) Projekt, und wir hoffen, dass wir es im Zuge des Wachstums unserer Organisation ausweiten können. Wir kooperieren dabei aktuell mit einem Arbeitsbeschaffungsprogramm, das einem Team von 10 jungen Arbeitslosen, von denen 60 % Frauen sind, für sechs Monate Arbeit schafft. Sie pflanzen gerade Bäume in Ferncliffe, sind aber zwischenzeitlich auch in anderen Projekten beschäftigt.

Und wir werden einen Freiwilligentag einrichten – vielleicht ist es ja diesen Monat soweit.

Unabhängige Baumschulen und Setzlinge aus der Gemeinde

Baum mit Marke

Für den Anfang haben wir uns an zwei unabhängige Gärtnereien in der Umgebung gewandt, von denen eine mit dem örtlichen Botanischen Garten verbunden ist. Der Besitzer dieser Baumschule fährt nach Ferncliffe, um Saatgut zu sammeln, so dass wir sicher gehen können, dass die Bäume aus dem richtigen Gebiet kommen! Es ist wichtig, dass wir versuchen, Bäume aus in der Region gesammeltem Saatgut zu züchten, da sie besondere genetische und adaptive Eigenschaften aufweisen. Und um die Gefahr der Einschleppung von Krankheiten zu verringern. Die allgemeine Regel für Naturschutzgruppen in KwaZulu-Natal, wo wir arbeiten, ist, nur Arten zu pflanzen, die in einem Umkreis von 50 km natürlich vorkommen. Aber es kann auch vorkommen, dass Arten verschwunden sind; in diesem Fall kann man darüber nachdenken, sie wieder einzuführen. Ferncliffe hat einen völlig anderen Lebensraum als beispielsweise 50 km weiter südlich! Wir pflanzen also nur Bäume, die wir im Wald oder in Schluchten wachsen gesehen haben, wie z. B. die schönen Limonenbäume, nach denen ein Waldweg benannt wurde. Bei der Artenauswahl beziehen wir auch Bücher und Listen ein, die von der Gemeinde, lokalen Wissenschaftlern und Expertengruppen oder Einzelpersonen zusammengestellt wurden.

Gerade jetzt beziehen wir zum ersten Mal auch Bäume von einer anderen lokalen Organisation, Wildlands, die “treepreneurs” unterstützt: Gemeindemitglieder (oft Frauen), die mit Saatgut und Schulungen untestützt werden und diese Bäume dann selbst aufziehen und sie an Wildlands verkaufen oder gegen Dienstleistungen eintauschen.

Wir sammeln auch selbst Saatgut und Setzlinge in Ferncliffe und haben unsere eigene Baumschule für das Projekt eingerichtet.

Trillion Tree Campaign und die TreeMapper App

Luftbild eines gemischten Waldes

Es ist wunderbar. Eine Plattform, die Spender und Organisationen vernetzt? Das ist lebenswichtig. Wir sind gerade erst der Plattform beigetreten und haben noch keine erste Auszahlung erlebt, können daher also noch nichts über die Spenden sagen, aber wir haben schon sehr viel Spaß mit dem Treemapper. Die jungen Menschen nutzen ihn gerne und kommen mit diesem intuitven Tool sehr gut zu recht. Unsere einziger Kummer besteht darin, dass wir nicht immer in der Lage sind, einen genauen GPS-Standort zu ermitteln. Normalerweise können wir nur einzelne Bäume innerhalb eines 20-Meter-Radius lokalisieren, aber das reicht uns aus. Die Möglichkeit, die Einträge in der App nachträglich zu bearbeiten, wäre sehr nützlich. (Update: TreeMapper v1.0.8 erlaubt es Nutzern, Einträge nach der Registrierung zu bearbeiten).

Alles in allem: Wenn die Trillion Tree Campaign Spender dazu inspirieren kann, mehr Projekte auf der ganzen Welt zu unterstützen und zu finanzieren, dann sind wir umso glücklicher!

Botschaft für alle, die Wälder in verschiedenen Teilen der Welt wiederherstellen und schützen

Janine Stephen & Connor Cullinan

Pflanzen Sie einfach weiterhin einheimische Bäume. Es ist so einfach. Keine Monokulturen, keine Bedeckung von Grasland oder Feuchtgebieten. Und lasst manche Orte völlig in Ruhe. Ein bisschen Chaos gehört dazu! Das ist der Punkt, an dem die Dinge interessant werden, in der Natur und in der Gesellschaft.

Mehr über Ferncliffe forest wilding hier.