Baum für Baum mausert sich Haiming zum heimlichen Spitzenreiter unter den lokalen Pflanzinitiativen.

Seit sechs Jahren pflanzen die Menschen in Haiming Bäume – jedes Jahr, mal fünf, mal zehn, mal hundert. Insgesamt sind es schon erstaunliche 1.800 Bäume, die auf öffentlichen und privaten Grundstücken der Gemeinde Haiming nahe Burghausen das Stadtbild bereichern! In diesem Jahr begann die „Pflanzsaison“ schon im Frühjahr.

Koordiniert wird die fortschreitende Stadtbegrünung von Peter Fastenmeier, der schon Wochen vorab plant, welche Baumarten an welchem Ort eine Heimat finden sollen. Dabei lässt er keine Gelegenheit ungenutzt, um auf die weltweite Initiative von „Plant-for-the-Planet“ hinzuweisen und welch weitreichende Bedeutung das Pflanzen von Bäumen für das Klima hat. Immer wieder gelingt es ihm, verschiedene Gruppierungen oder Vereine für einzelne Maßnahmen zu gewinnen. Vor allem die Jugendlichen helfen fleißig mit. Ein wichtiger Multiplikator ist dabei die Grundschule Haiming, die selbst ein Schulwaldprojet auf die Beine gestellt hat, das auf zehn Jahre angelegt ist. Die Gemeinde, vertreten durch Bürgermeister Wolfgang Beier, unterstützt diese Vorhaben, indem sie Bauhofmitarbeiter abstellt und geeignete Grundstücke zur Pflanzung freigibt.

Bei der Pflanzaktion im Februar waren es die jungen Frauen und Männer des Dirndl- und Lederhosenvereins, die mit fachlicher Unterstützung der Baumschule von Josef Emmersberger und Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins mit dessen Vorstand Konrad Mühlbacher weitere Bäume in die Erde setzten.

Die Kopfweiden müssen jährlich beschnitten werden

Doch zuvor kümmerten sie sich noch um die bereits vor vier Jahren am Schwaigerbach gepflanzten Kopfweiden, die beschnitten werden mussten. Die kräftigeren Triebe wurden danach am oberen Lauf des Baches fachmännisch eingesetzt und mit Drahtmatten gegen Biberattacken geschützt. Die Bäume schaffen so schon selbst wieder neuen Nachwuchs.

Im Anschluss wurde eine vom Dirndl- und Lederhosenverein gestiftete Eiche gepflanzt und dem Obst- und Gartenverein zu seinem 150-jährigen Vereinsjubiläum gewidmet. Zwei weitere Eichen, eine Lärche und eine Elsbeere fanden ihren Platz beim bereits 2020 begonnenen Baumlehrpfad am Eichenweg. Zuletzt pflanzte der Gartenbauverein am westlich hinter Kemerting verlaufenden Wirtschaftsweg zwei weitere Eichen, von denen eine dem Ende 2020 verstorbenen „Fährmann-Mitspieler“ Siegfried Meier, die andere dem Vereinsjubiläum gewidmet wurden.

Wo einst ein Schloss stand, wachsen heute junge Flatterulmen

Am 11. März ging es schon weiter. Das Highlight war diesmal die Neuanpflanzung von 23 Flatterulmen. Im Niedergern finden sich immer wieder Grundeigentümer bereit, auf ihrem Grund Bäume pflanzen zu lassen. Und auch Gruppen, wie in diesem Fall die Haiminger Ministrant*innen, die aktiv Hand anlegen. Besondere Erwähnung verdient auch der Ort der Pflanzung auf der Insel des Schlossweihers von Freiherr Felix von Ow. Hier stand bis 1837 das ehemalige Wasserschloss des Grafen Sigismund von Berchen, ehe es baufällig wurde und teilweise einstürzte. Mit den verbliebenen Tuffsteinen wurde das oberhalb liegende Haiminger Schloss neu erbaut. Im südlichen Teil der Insel ist noch ein kegeliger Hügel mit Resten des alten Schlosses erhalten, an dessen Spitze 1967, dem Geburtsjahr von Baron Felix, ein Nussbaum gepflanzt wurde.

Mit Unterstützung von Barbara Hell, Peter Fastenmeier, Felix von Ow und – geradezu wörtlich – einschlägiger Erfahrung der älteren Minis, konnte die Pflanzaktion nach gut zwei Stunden abgeschlossen und gebührend gefeiert werden. Zur Belohnung gab es gespendete Muffins, Getränke und die traditionelle „Gute Schokolade“ von „Plant-for-the-Planet“, diesmal gespendet von Alfred Kagerer. Auch mit der Schokolade werden Bäume gepflanzt, die dann allerdings in Mexiko. Für jeweils fünf verkaufte Tafeln pflanzt Plant-for-the-Planet diese Bäume selbst. Ein schöner Brückenschlag für die gemeinsame Bemühung, der Welt so viele Bäume wie möglich zurückzubringen.

Die Berichte zu diesen schönen Pflanzaktionen sandte uns Peter Fastenmeier. Die Fotos machte Josef Pittner. Danke!